Während die Schweiz bei der Wettbewerbsfähigkeit Rang 2 zurückerobern konnte, hält für Deutschland der Abwärtstrend an. Von Rang 15 im Jahr 2022 auf Rang 24 bei nur 67 untersuchten Ländern ist ein bemerkenswerter Abstieg.
Die Problemzonen dieses Ergebnisses sind vielseitig, da Europas grösste Volkswirtschaft sowohl im Bereich Infrastruktur, Effizienz der Regierung und Innovationsfähigkeit der Unternehmen Federn lassen musste.
Apropos Innovation, auch hier ist die Schweiz Rang 1 weltweit zu finden. Mit Sicherheit ist es kein Zufall, dass bevölkerungsärmere Länder in solchen Rankings meist weiter oben sind als die Länder mit der Grösse von Deutschland.
Bei der Lebensqualität sind die grossen Schweizer Städte wie Zürich (Rang 2) und Genf (Rang 5) immer weit oben anzutreffen, während in Deutschland sowohl Berlin (17->21), München (21->27), Stuttgart (25->30), Düsseldorf (29->33) und Hamburg (22->27) den Anschluss nach oben verloren haben. 173 Städte wurden von The Economist bewertet.
Doch auch auf die USA hat Deutschland in den letzten Jahrzehnten sowohl bei der Produktivität der Arbeit als auch beim BIP pro Kopf an Boden verloren. Deutschland ist mittlerweile beim BIP pro Kopf auf dem Niveau von Oklahoma (36. Rang in den USA) angekommen.
Die Trendwende ist leider noch nicht in Sicht, jedoch ist klar, dass sich einiges verändern müsste, damit Deutschland und auch Europa ganzheitlich nicht den Anschluss verlieren. Denn auf Dauer wird auch die Schweiz bei einer dauerhaft schwächelnden EU wirtschaftliche Probleme bekommen.
Um die Jahrtausendwende war Deutschland schon einmal als der alte kranke Mann Europas betitelt worden und es folgte nach einigen Reformen, vor allem auf dem Arbeitsmarkt, eine lange Periode des wirtschaftlichen Aufschwungs (auch im Vergleich mit anderen OECD Ländern). Es bleibt abzuwarten, ob dies in so einer Form wieder möglich sein wird.